Balkonsolar ist gratis
Zum Start muss man zwar einen gewissen Betrag in die Hand nehmen, doch über ihre ganze Lebzeit spart eine Plug & Play Solaranlage in jedem Szenario wesentlich mehr als sie kostet. Wir machen heute das Extrembeispiel mit dem teuersten Set.
Meyer Burger, produziert in Deutschland
Noch immer bekommen wir Solarpanels von Meyer Burger geliefert, die in Deutschland produziert werden. Der Bestand ist noch nicht erschöpft, nachproduziert wird im Moment allerdings nicht. Wir nehmen das Flagschiff mit bifazialen Zellen, Glas auf beiden Seiten, hohem Hagelwiderstand und der längsten Garantie – Sowohl was Leistung als auch Elektronik angeht.
Dazu das Set mit Aufständerungsdreiecken. Diese sind sehr stabil und werden auch von Profis für grosse Anlagen eingesetzt. Damit kann das Set auf 30° aufgeständert werden. Nach süden Ausgerichtet sind so Erträge über 800 kWh im Jahr locker möglich. Natürlich haben wir auch diverse andere Sets immer an Lager.
Stand des Beitrags am 7. November 2024 kostet dieses Set zusammen 1’090 CHF. Dann nehmen wir die höchstmöglichen E-Transporter Lieferkosten von 60 CHF an und kommen auf den runden Totalbetrag von 1’150 CHF. Sagen wir 1’200 CHF inklusive Gartenplatten zur Beschwerung. Das ist eine grosse Investition – mit den Sets von Megasol oder JA-Solar und einem Balkon-Montageset dazu ist der Warenkorb im Vergleich 400 CHF günstiger.
Grundlagen der Berechnung
Ihr kennt mich – ich staple immer tief. So wird niemand enttäuscht sondern viel mehr überrascht, wenn die Ergebnisse besser sind. Gemäss eines früheren Beitrags wissen wir, dass es für höheren Eigenverbrauch ratsam ist, die Panels in Ost/West Ausrichtung aufzustellen. Das nehmen wir hier ebenfalls als Grundlage. Weitere Grundlagen sind:
- Für Szenario a) eine Einspeisevergütung von 5 Rp pro kWh.
- Für Szenario b) eine Einspeisepauschale von 50 CHF pro Jahr.
- Für beide Szenarien einen Stromtarif von 25 Rp. Der Schnitt ist höher.
- Einen Eigenverbrauch von 50%. Mit Ost/West eher höher.
- Eine Produktion im Jahr von rund 800 kWh.
Die Rechnung ist nun ganz einfach. Für die Hälfte des Stroms bekommen wir in zwei Szenarien entweder 5 Rp pro kWh oder 50 CHF Pauschal. Das letztere wird langsam aber sicher die übliche Vergütungsart, wenn die Anlage gemeldet wird. Den Rest verbrauchen wir selbst und sparen mit jeder kWh 25 Rappen auf der Stromrechnung. Wie lange dauert es nun, bis die 1’200 CHF „abbezahlt“ sind?
- Szenario a): 400 kWh * 5 Rp + 400 kWh * 25 Rp = 120 CHF
- Szenario b): Pauschal 50 CHF + 400 kWh * 25 Rp = 150 CHF
Jahre | Szenario a | Szenario b |
1 | 120 CHF | 150 CHF |
2 | 240 CHF | 300 CHF |
3 | 360 CHF | 450 CHF |
4 | 480 CHF | 600 CHF |
5 | 600 CHF | 750 CHF |
6 | 720 CHF | 900 CHF |
7 | 840 CHF | 1050 CHF |
8 | 960 CHF | 1200 CHF |
9 | 1080 CHF | 1350 CHF |
10 | 1200 CHF | 1500 CHF |
Wir machen hier eine eher schwache Annahme. Doch selbst dann macht das Prestige-Produkt von Meyer Burger eine Amortisation innert 8 bis 10 Jahren. Füllt man sein Hausdach mit demselben Produkt erreicht man die Amortisation je nach Anbieter erst nach 15-20 Jahren.
Passen wir es auf ein Beispiel aus der echten Welt an!
Konkrete Zahlen meiner eigenen Anlage (2023)
Eigenverbrauch ca. 65%, Stromtarif 34 Rp., Einspeisetarif 8 Rp. Dazu wiederum Szenario b mit einer Pauschale. Auf diese kann ich nicht umsteigen, da ich parallel eine grössere Anlage betreibe. Der Ertrag lag bei rund 890 kWh.
- Szenario a): 445 kWh * 8 Rp + 445 kWh * 34 Rp = 186 CHF
- Szenario b): Pauschal 50 CHF + 445 * 34 Rp = ~200 CHF
Jahr | Szenario a | Szenario b |
1 | 186 CHF | 200 CHF |
2 | 372 CHF | 400 CHF |
3 | 558 CHF | 600 CHF |
4 | 744 CHF | 800 CHF |
5 | 930 CHF | 1000 CHF |
6 | 1116 CHF | 1200 CHF |
7 | 1302 CHF | 1400 CHF |
Das zeigt auch gut, dass diese Rechnung für jeden anders aussieht. Bei mir ist die Anlage nach 7 Jahren abbezahlt, würde ich die Pauschale nehmen ginge es sogar ein Jahr schneller.
Weiterrechnen auf 25 Jahre
Man kann davon ausgehen, dass in der Regel alle Komponenten 25 Jahre überstehen. Die Panels dürften sogar wesentlich älter werden. Beim Wechselrichter kann es sein, dass er nach dieser Zeit ersetzt werden muss.
Rechnen wir zuerst das „pessimistische“ Szenario weiter:
Jahre | Szenario a | Szenario b |
10 | 1200 CHF | 1500 CHF |
15 | 1800 CHF | 2250 CHF |
20 | 2400 CHF | 3000 CHF |
25 | 3000 CHF | 3750 CHF |
Und zum Schluss rechnen wir mein eigenes Szenario weiter:
Jahre | Szenario a | Szenario b |
10 | 1860 CHF | 2000 CHF |
15 | 2790 CHF | 3000 CHF |
20 | 3720 CHF | 4000 CHF |
25 | 4650 CHF | 5000 CHF |
Zusammenfassung
Jeder hat einen anderen Tarif und Zeiten ändern sich. Diese Rechnung 25 Jahre mit dem gleichen Tarif zu machen ist natürlich auch nicht realistisch. Wie der Strommarkt in 25 Jahren aussieht ist im Moment wohl schwieriger zu erahnen als je zuvor. Dennoch, selbst wenn die Tarife mittelfristig stark sinken, die berechneten zahlen sprechen für sich. Egal wie gedreht, eine Plug & Play Solaranlage lohnt sich. Vor allem je mehr man vom produzierten Strom selbst verbraucht. Hierzu empfehle ich auch die Beiträge zum Thema Batterien.
Günstigere Alternativen holen mehr raus
Entscheidest du dich für eine günstigere Alternative von JA-Solar oder Megasol bringt die Anlage unter Umständen das sechs bis siebenfache ihres Kaufpreises wieder rein.
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In einer kurzen Serie bekommst du die nächsten zwei Tagen ein paar kurze Infos und Links zum Thema.
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